epOs-Verlag

 
 

Schläbitz, Norbert

Die Turing-Galaxis

Zur Ästhetik digitaler Musik und zum diskreten Charme der Neuen Medien

 
Mit einführenden Beiträgen von Werner Pütz und Norbert Bolz

epOs-Music, 899 Seiten, umfangreiche Indices, 1,6 kg schwer
 
Band 29 in der Reihe ›Osnabrücker Beiträge zur Systematischen Musikwissenschaft‹, hrsg. von Bernd Enders
 
Osnabrück 2022
ISBN 978-3-940255-96-9 (Buch)
ISBN 978-3-940255-97-6 (CD-ROM)

Printausgabe
44,90 €

CD-ROM
24,90 €


 

Auszug aus dem einführenden Beitrag von Norbert Bolz, S. IX-XI

Schläbitz geht davon aus, dass man die Bedeutung des Computers nur versteht, wenn man ihn nicht als Werkzeug, sondern als Medium begreift. […] Immer deutlicher erweist sich Technologie selbst als die eigentlich kompositorische Kraft der neuen Musik. Wer sie verstehen will, muss ihre medialen Bedingungen begreifen, über die der Komponist als ‚Schöpfer' keine Auskunft mehr gibt. Der Komponist ist nicht mehr Herr der Maschine, sondern eher Erfüllungsgehilfe. […] So lässt die Technik selbst das Prinzip von Autorschaft, Schöpfertum und ästhetisch konstitutiver Subjektivität problematisch werden. Komposition ist heute immer schon Montage und Collage. Solche Musik unter Individuennamen zu rubrizieren macht, wie Schläbitz ironisch anmerkt, nur noch Sinn, "um GEMA-Tantiemen an Adressaten anzuweisen“. […]

Für die digitale Analyse analoger Sachverhalte gilt prinzipiell, dass sie abhängig von der ‚Körnung'. der Beobachtung ist.9 Gerade der komplexe analoge Klang bewahrt also eine Aura der Unkontrollierbarkeit. Mit den nüchternen Worten von Schläbitz: ‚Das Analoge operiert gerade aufgrund seiner vielschichtigen Abhängigkeiten autonom“ […]

Schläbitz zeigt sehr eindrucksvoll, wie die Evolution der Musiktechnologie Schritt für Schritt alle Restbest.nde des Analogen eliminiert – mit dem Grenzwert einer unmittelbaren Verschaltung digitaler Klangereignisse mit dem zentralen Nervensystem. Schläbitz' Resümee: 'Die Musik wird im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung verschwinden. […] Musik wird sinnlos“. […]

So gelingt es Schläbitz, aus einer einfachen musikpädagogischen Fragestellung heraus eine ebenso lehrreiche wie spannende Geschichte der Digitalisierung der Musik und der Emanzipation der Musik vom Musizieren zu schreiben. Er liefert zugleich einen gewichtigen Beitrag zur medientheoretischen Diskussion unserer Tage und das Buch ist – nicht zuletzt aufgrund seiner stilistischen Brillanz – ein Lesevergnügen.


 

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